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Hier entsteht das hochschulpolitische Forderungspapier für die Nachhaltigkeitswochen @ Hochschulen BaWü...

Zuständigkeit

 

Das Forderungspapier wird von der AG Forderungspapier geschrieben, das nächste Meeting findet statt am:
von 19:00 - 21:00 Uhr

BBB-Konferenz: https://hochschule-n-bw.de/meeting-intern

 

Du kannst gerne jederzeit die Inhalte auf dieser Seite kommentieren und Feedback geben. Die AG wird sich dann damit beschäftigen und ggf. einarbeiten.

Wenn du über Inhalte mitentscheiden möchtest, komme am besten beim nächsten Meeting vorbei. 


Übersicht:


Einleitung

Notizen:



Unsere Forderungen

Bildung für eine nachhaltige Zukunft

6 ECTS Pflicht / 15 ECTS Angebot mit Klimagerechtigkeitsbezug ab dem WS 2021/2022 in allen Studiengängen

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit müssen mindestens 6 ECTS innerhalb aller Studiengänge ab dem WS 2021/22 umfassen. Dies bezieht sich sowohl auf Bachelor- als auch auf Masterstudiengänge. Zusätzlich soll die Möglichkeit bestehen im Themengebiet der Klimagerechtigkeit im Umfang von mindestens 15 ECTS pro Studiengang belegen zu können, woraus wie bereits erwähnt 6 ECTS als Pflicht belegt werden müssen.

Jede Universität und Hochschule soll dabei aushandeln, wie die Vorgabe der 15 ECTS umgesetzt werden können.  Das kann in Form von kompakten Blockveranstaltungen geschehen, aber auch modulübergreifend in Form eines transdisziplinaren Diskurses oder in Form einer Schlüsselqualifikation erfolgen.

Die Mindestvorgabe der 6 ECTS müssen klar und nachweisbar in allen Curricula als verpflichtende Reflexions-Module verankert sein. Zu den Zielen des Studiums sollte nicht nur die fachliche Ausbildung gehören. Um den aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden, werden Kompetenzen zur aktiven Mitgestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft und zur interdisziplinären Zusammenarbeit benötigt. Die Klimakrise betrifft jeden Bereich unseres Lebens, es ist also in jedem Fachbereich eine Thematisierung möglich und nötig. Hierfür müssen entsprechende Bildungsangebote flächendeckend bereitgestellt und verpflichtend eingeführt werden, welche zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Fachbereich anregen und somit ein Verantwortungsbewusstsein zum Thema Klimaschutz schaffen. Aus diesem Grund sollten Räume geschaffen werden, um die Bedeutung und die Auswirkungen der eigenen Fachdisziplin auf die Gesellschaft und die Natur zu reflektieren und zu diskutieren.

Des Weiteren sollte der Inhalt des Angebotes der 15 ECTS interdisziplinär sein und möglichst vielen Perspektiven behandeln. Dieses Angebot sollte über den Nachhaltigkeitsthemen hinaus auch die Hintergründe der aktuellen Klimaungerechtigkeiten wie Rassismus, Klassismus, Kolonialismus und Sexismus zu betrachten. Somit werden freiwillige Teilnahmen an Nachhaltigkeitsthemen, pluraler Ökonomik, soziale Gerechtigkeit etc. für alle Studierenden ermöglicht.

Zuständigkeit: Natalie Kunz

Betrifft: Landesregierung + Hochschulen





Vorschlag von David: Veranstaltung zu Reflexion verpflichtend einführen (kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Fachgebiet, Verantwortungsbewusstsein schaffen, etc. ). Die freiwillige Teilnahme an Veranstaltungen zu inhaltsbezogenen Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel, plurale Ökonomik, Soziale Gerechtigkeit, Kreislaufwirtschaft, etc. müssen allen Studierenden möglich sein ("Studium Oecologicum").

Sozial-ökologische Forschung

Finanzielle Unterstützung und freier Zugang zu Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug

→ Konkreteres Ziel/Forderung ?

Durch Förderung von Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug werden Anreize geschaffen, Forschung voranzutreiben, die das Erreichen der 17 UN-Ziele zur Nachhaltigen Entwicklung[7] unterstützt. Die Erkenntnisse müssen öffentlich und frei zur Verfügung stehen.

Um Forschung an und mit der Zivilgesellschaft zu betreiben sind Reallabore ein wichtiges Instrument, welches direkt auf Transformationsprozesse abzielt. Dieses sollte weiter ausgebaut und mit mehr finanziellen Mitteln unterstützt werden.


Zuständigkeit: Natalie Kunz @fiona

Lisanne Wolters (Frage)

Betrifft: Landesregierung + Hochschulen


Unabhängig von Drittgeldern/Drittmitteln bzw. eher Transparenz und eindeutige Kennzeichnung der "Sponsoren" der Forschungsgelder

Evtl. Forschungssemester von Professor*innen miteinbeziehen


Schaffung und Stärkung von Professuren, sowie Fortbildung für Führungskräfte und Dozent*innen

Um nachhaltige Lehrveranstaltungen in allen Studiengängen (siehe Forderung 1) zu ermöglichen, sollen entsprechende Professuren neu geschaffen oder gestärkt werden. Weitere Stellen müssen geschaffen werden, damit neue Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten mit diesem thematischen Fokus angeboten bzw. betreut werden können.

Damit die Rahmenbedingungen für die fächerübergreifende Aufklärung geschaffen und Dozent*innen umfangreich dabei unterstützt werden, fordern wir Fortbildungen über die Klimakrise und Nachhaltigkeit für Lehrkräfte und an der Universität bzw. Hochschule tätigen Personen.

Das Programm der Fortbildungen muss standardisiert sein und auf dem klimawissenschaftlichen Konsens beruhen. Zudem muss es vielfältig und themenübergreifend gestaltet sein, um die Interessen von möglichst Vielen anzusprechen. Der Besuch von mindestens zwei Veranstaltungen im Jahr muss verpflichtend sein. Universitäts- und Hochschulleitende sind aufgrund ihrer größeren Verantwortung und ihres stärkeren Einflusses dazu verpflichtet, zusätzlich zweimal im Jahr an umfangreicheren Weiterbildungen zum Thema teilzunehmen.

Zuständigkeit: Natalie Kunz (Frage)

Betrifft: Landesregierung + Hochschulen

Unterstützung des Engagements für Klimagerechtigkeit von Studierenden

Keine Repressionen wegen politischer Beteiligung und BAföG-Verlängerung für Nachhaltigkeitsengagement

Wir fordern, dass Studierende bei der selbstständigen Erarbeitung von Lösungsansätzen gegen die Klimakrise unterstützt werden. Das bedeutet, dass Studierende und Auszubildenden Räumlichkeiten und finanzielle Hilfe zur Verfügung gestellt werden. Damit sich alle Studierenden ein solches Engagement leisten können, muss das Engagement Grund für eine BAföG-Verlängerung sein.

Studentisches Engagement nach dem Konzept Bildung für Nachhaltige Entwicklung soll vom Land unterstützt werden, denn Lernen findet auch außerhalb der Curricula statt. Ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Bildung ist themenbezogenes Engagement in Nachhaltigkeitsgruppen. Neben den Hochschulen soll auch das Land dieses Engagement fördern.

Mit der Teilnahme an Demonstrationen mit dem Ziel der Klimagerechtigkeit nehmen die Studierenden ihre Grundrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit war. Politisches Engagement durch die Teilnahme an Demonstrationen (oder der Organisation dieser) ist eine Form der demokratischen Beteiligung. Daher fordern wir, die Repressionen aufgrund der Teilnahme an Demonstrationen mit dem Ziel der Klimagerechtigkeit in Form von schlechten Benotungen,  oder Ähnlichem sofort zu beenden. Wir fordern die Anerkennung der demokratischen und persönlichen Bildung, die mit der Beteiligung an Demonstrationen einhergeht.


Zuständigkeit: Natalie Kunz

Betrifft: Landregierung + Hochschulen


Klimafreundliche Energieversorgung

Emissionen mit zeitgemäßer Energieversorgung senken

Die im Hochschulbau und im Betrieb dieser Liegenschaften aufgewendete Energie verursacht mitunter den größten Emissionsposten im Hochschulbereich. Allerdings gibt es im Bereich der Gebäude und Liegenschaften Zuständigkeitskonflikte, die eine Bearbeitung des Problems aus einem Guss schwierig gestalten. So gehören die meisten Hochschulgebäude dem Finanzministerium und werden dort vom Landesbetrieb Vermögen und Bau verwaltet. Die Hochschulen unter der Rechtsaufsicht des Wissenschaftsministeriums sind hier lediglich Nutzerinnen und haben somit begrenzten Einfluss auf die Bausubstanz selbst, entrichten teilweise jedoch die Betriebskosten aus dem eigenen Haushalt. Somit ist es schwierig Investitionen in Bau und Betrieb, die etwa auf die Einsparung von Energie ausgelegt sind, zu refinanzieren. Hier braucht es eine engere Zusammenarbeit dieser beiden Ministerien und neue Finanzierungskonzepte für Sanierungsmaßnahmen.

Bei den Neubaustandards der Gebäude muss die Landesbauordnung insoweit angepasst werden, dass die relevante Metrik, nämlich Lebenszyklusemissionen pro Nutzer*in inklusive Malus bei grauer Energie im Falle des Rückbaus minimiert wird. Hierbei sind insbesondere niedrige Energiestandards, idealerweise Plus-Energie-Haus-Standard, als auch alternative Baumaterialien zu berücksichtigen.

Im Bereich des Energieverbrauchs gibt es eine Abstufung von Zielen nach ihrer Priorität. Das erste Ziel ist Suffizienz (die Reduktion des Energiebedarfs). Danach muss in der folgenden Reihenfolge auf die Ziele Effizienz (Reduktion von Energieverlusten), Eigenproduktion (Ausschöpfung des Potentials für die Eigenproduktion erneuerbarer Energien) und zuletzt auf den Einkauf erneuerbarer Energie gesetzt werden. Bei der eingekauften erneuerbaren Energie muss darauf geachtet werden, dass die Vergütung dieser den Neuanlagenbau innerhalb Deutschlands finanziert und somit die Energiewende vorantreibt.

Zuständigkeit: Andreas Bauer

Betrifft: Landesregierung + Hochschulen

Nachhaltige Verpflegung muss Standard werden

Von einer "nachhaltigen Verpflegung" an den Hochschulen in Baden-Württemberg kann bislang überhaupt nicht die Rede sein:

  • Mehrere Gerichte mit Fleisch im täglichen Mensa-Speiseplan sind der Normalzustand.
  • Das günstigste Gericht ist oftmals nicht nachhaltig und/oder nicht gesund.
  • In vielen Mensen müssen die Studierenden froh sein, wenn es überhaupt ein veganes Hauptgericht gibt.
  • Ökologisch angebaute Lebensmittel sind kaum im Speiseplan vorhanden - und wenn doch, dann ist die Preisdifferenz so hoch, dass sich kaum ein*e Student*in sich das leisten kann.
  • Einwegbecher und -verpackungen sind in vielen Cafeterien immer noch der Standard.

Die Verpflegung in den Mensen und Cafeterien sollte sich an modernen Ernährungsleitlinien auf Grundlage der aktuellen Ernährungs-, Umwelt- und Klimawissenschaft orientieren. Beispielsweise könnte die Planetary Health Diet [42] als Grundlage für das Verpflegungsangebot in den Hochschulen genutzt werden, welche die Aspekte Gesundheit und Nachhaltigkeit berücksichtigt und im Vergleich zu den aktuellen Ernährungsgewohnheiten sogar kostengünstiger sein kann [43]. Mindestens ein preiswertes, gesundes und klimafreundliches Gericht ohne tierische Bestandteile sollte jederzeit angeboten werden. Eine Kennzeichnung der Treibhausgasemissionen sollte zur Transparenz für alle Gerichte verpflichtend eingeführt werden, wie es auch bereits bei den Nährwertangaben der Fall ist. An den Hochschulen sollte Trinkwasser jederzeit kostenlos erhältlich sein, bspw. durch öffentlich zugängliche Wasserspender. Lebensmittelreste bspw. in Mensen sollten, wenn sie nicht mehr verkaufbar aber noch genießbar sind, kostenlos weitergegeben werden.



[42] Willet et al. (Feb. 2019). Food. Planet. Health. Healthy Diets From Sustainable Food Systems. Summary Report of the EAT-Lancet commission. https://eatforum.org/content/uploads/2019/07/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf (aufgerufen am 07.03.2021).

[43] Goulding et al. (Sep. 2019). The affordability of a healthy and sustainable diet: an Australian case study. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7528590/ (aufgerufen am 07.03.2021).

Zuständigkeit: David Kopp

Betrifft: Landesregierung + Studierendenwerke

Ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien an Universitäten und Hochschulen

Wir sehen die Universitäten und Hochschulen in der Pflicht, dazu beizutragen, dass Berlin bis spätestens 2030 klimaneutral ist.

Neben der Forschung zu Klimagerechtigkeit, sowie Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien bedeutet das auch, dass die Strukturen, Tätigkeiten und Gebäude schnellstmöglich klimaneutral werden. Da die Hochschulen und Universitäten Vorbildcharakter haben, müssen sie sich das Ziel setzen, bis deutlich vor 2030 klimaneutral zu sein. Die Nachhaltigkeitsstrategie muss ausreichend finanziert werden und unter Einbeziehung aller Statusgruppen erfolgen.

Die Erarbeitung muss im Wintersemester 20/21 beginnen, um die Strategie bis zum Sommersemester 2022 eingeführt zu haben. Zudem muss sie nach der Einführung regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden. Der klare Fahrplan für eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie in allen Handlungsfeldern der Berliner Hochschulen (Governance, Betrieb, Forschung, Lehre, Transfer/Kommunikation) muss sich in der anstehenden Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG) sowie in den Hochschulverträgen abbilden.


Nachhaltigkeit ernst nehmen - Suffizienz verankern

Nachhaltigkeit ernst zu nehmen bedeutet nicht nur nach mehr Effizienz zu streben und Konsistenz zu ermöglichen, sondern auch Suffizienz zu verankern. Die großen sozial-ökologischen Herausforderungen lassen sich nicht ausschließlich mit technischen Innovationen bewältigen, wie es an vielen Hochschulen propagiert wird. Ohne Suffizienz ist ein nachhaltiger Pfad des menschlichen Lebens auf unserem Planeten mit endlichen Ressourcen unerreichbar. Erst die Suffizienz fragt nach dem "Warum" und "Ob" des Ressourcenverbrauchs und setzt in der Gegenwart beim Handeln eines jeden Individuums und einer jeden Organisation an. Die Hochschulen stehen in der Verantwortung eine Verhaltensweise vorzuleben, die kompatibel mit den planetaren Grenzen ist.

Wir fordern deshalb, Suffizenz als essentiellen Faktor für Nachhaltigkeit an Hochschulen zu verankern, Reflektion über Konsumverhalten zu ermöglichen und Räume zur Entfaltung suffizienter Handlungsweisen zu schaffen.

Ansätze, Projekte und Strukturen erprobter, etablierter und gelingender Suffizienz an Hochschulen lassen sich in der Good Practice-Sammlung vom netzwerk n "Suffizienz an Hochschulen im ländlichen Raum" finden:

https://www.netzwerk-n.org/angebote/good-practice-sammlung/suffizienz/

Zuständigkeit: David Kopp

Betrifft: Hochschulen


Kommentar von David: Eventuell sind ein paar Sätze noch etwas wirr geschrieben. Die Formulierungen dürfen gerne verbessert werden!

Vorleben von Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitstransfer als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen

Hochschulen als öffentliche Einrichtungen sind zunehmend mit Forderungen aus der Gesellschaft konfrontiert, Beiträge zum Gemeinwohl zu leisten. Politik erwartet solche Beiträge von Hochschulen in Lehre, Forschung und Third Mission und schreibt sie in Hochschulverträgen fest. Solche Aktivitäten können als Transfer von Hochschulen aufgefasst werden. Darunter wird der wechselseitige und kooperative Austausch von Wissen, Ideen, Dienstleistungen, Technologien und Erfahrungen zwischen Hochschule und externen AkteurInnen aus Wirtschaft, Politik, öffentlichem Sektor, Kultur und Zivilgesellschaft auf Augenhöhe verstanden. Transfer schafft einen Mehrwert bei den beteiligten PartnerInnen und in der Gesellschaft. Wenn es um Transfer von Hochschulen für nachhaltige Entwicklung geht – kurz: Nachhaltigkeitstransfer – dann ist eine explizite Positionierung der Aktivitäten und AkteurInnen für Nachhaltigkeit erforderlich. Das Ziel von Nachhaltigkeitstransfer ist ein Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung in der Gesellschaft. Hochschulen können so zum Vorbild nachhaltiger Handlungsweisen werden. 


Ausgestattet mit dem Willen, auch über die eigene Universität hinaus einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigeren Entwicklung der Gesellschaft leisten zu wollen, wird Transfer da fast schon zur Pflicht. Transfer soll hier als wechselseitiger, partnerschaftlicher Austausch von Wissen, Ideen, Erfahrungen und Technologien zwischen Hochschulen und externen Partner_innen verstanden werden. Unter Nachhaltigkeitstransfer fallen dabei solche Transferaktivitäten, die einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten bzw. anstreben [1].

Zunehmend werden Hochschulen dazu aufgefordert, Transfer als „Third Mission“ zu begreifen und damit ihren zwei Kernaufgaben der Lehre und der Forschung um den Transfer zu erweitern [2] . Beispielhaft dafür angeführt sei das neue Transfer-Audit des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft19 und die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Mit diesem Instrument werden besonders kleine und mittlere Universitäten sowie Fachhochschulen dabei gestärkt, ein regionales Innovationssystem aufzubauen beziehungsweise vorhandene zu verbessern.

Doch wie sieht erfolgreicher Transfer im Nachhaltigkeitsbereich, der alle daran beteiligten Akteure weiterbringt, genau aus? Was für unterstützende Strukturen und Rahmenbedingungen gibt es bereits?

Beispiele: 

Für Transfer in der Lehre ist der Projektverbund Climate Change Education ein Beispiel. Dabei wird der Transfer von Klimabewusstsein und nachhaltigen Anpassungsstrategien an den Klimawandel in Gesellschaft und Unternehmen durch innovative Bottom-up-Bildungskonzepte mit Schüler_innen und Auszubildenden umgesetzt. Die SchülerUni Nachhaltigkeit + Klimaschutz wurde 2005 vom Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) als themenfokussiertes Bildungsformat für Berliner Schulen entwickelt. Seit 2009 öffnet das FFU zweimal im Jahr den Campus der Freien Universität Berlin und macht die abstrakte Themenwelt einer nachhaltigen Entwicklung für Kinder der 5. und 6. Klassen und deren Lehrkräfte mit Workshops und Fortbildungen greif- und erlebbar.

Die Sustainability Challenge ist eine bewährte Praxis-Lehrveranstaltung zu nachhaltiger Stadtentwicklung der WU Wien, der BOKU Wien, der TU Wien und der Universität Wien. Die Studierenden arbeiten in Teams entweder an einem selbstentwickelten Start-up-Projekt oder gemeinsam mit Praxispartner_innen an einem Service-Learning-Projekt. Die Veranstaltung schult Problemlösungskompetenzen, Konfliktfähigkeit, Erfahrungswissen, vernetztes Denken, Teamfähigkeit und fördert die Gestaltungskompetenz.

Ähnlich ist das Projekt ZukunftGestalten@HM an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München, das auch auf die Entwicklung von Gestaltungskompetenz im Rahmen eines transdisziplinären Lehrformats abzielt. Dabei soll durch die Kooperation mit externen Partnern_innen aus Gesellschaft und Politik ein konkreter Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung auf lokaler Ebene geschaffen werden.

Das InnoForum Ökolandbau Brandenburg ist ein Praxis- Netzwerk, welches an die Ökolandbau-Studiengänge der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) gekoppelt ist. Ziel ist der gelebte Transfer und die partnerschaftliche Bearbeitung von Forschungsprojekten und Lehre-Praxiskooperationen. Weiterhin versteht sich das InnoForum als offene Plattform für Begegnungen zwischen Praktiker_innen aus allen Bereichen der Wertschöpfung, Wissenschaftler_innen und Studierenden.

Die World Citizen School (WCS) in Tübingen vereint weltbürgerschaftlich engagierte Studierende, Zukunftsmacher_innen und Young Professionals. Über 300 engagierte Weltgestalter_innen bilden sich selbst, lernen von- und miteinander, schließen Kooperationen oder starten gemeinsam innovative (Bildungs-)Projekte in  und außerhalb der Univerisität. Durch Workshops, Netzwerkarbeit, E-Learning und prozessbegleitendes Coaching werden ethische Gestaltungs-, Führungs- und Kooperationskompetenzen gefördert.

Auch yooweedoo in Kiel möchte es Studierenden ermöglichen zu lernen, wie sie die Welt mit eigenen Projekten verändern können. Im einjährigen Lernprogramm lernen Studierende, ein eigenes Changeprojekt zu planen und umzusetzen. Das Lernprogramm macht Studierende mit Strategien von Social Entrepreneurship vertraut und zeigt ihnen, wie sie gesellschaftliche Herausforderungen mit unternehmerischen Ansätzen lösen können.

Eingebettet in den bundesweiten Wettbewerb Zukunftsstadt 2030+ (gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung) verfolgt die Hansestadt Lüneburg in insgesamt drei Arbeitsphasen und in enger Zusammenarbeit mit Universität und Stadtgesellschaft das Ziel, Lüneburg auf möglichst vielen Ebenen nachhaltiger zu gestalten. Hierzu wurden in der ersten Projektphase gemeinsam mit über 750 Erstsemester-Studierenden Visionen für Lüneburg im Jahr 2030 und darüber hinaus entwickelt. Nun entstehen in mehreren Workshops auf dieser Basis konkrete Maßnahmen, die dann in der dritten Phase umgesetzt werden sollen.

Nachhaltig durch Münster ist ein kritisch konstruktiver Ratgeber für einen nachhaltigen Lebensstil, der bereits bestehende Initiativen, Organisationen und Läden zusammenfasst. Leser_innen sollen dabei unterstützt werden, verantwortungsvoll zu handeln und bei alltäglichen Entscheidungen einen lokalen Beitrag zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitssziele leisten zu können. Der Ratgeber wurde von Studierenden mit dem Ziel geschrieben, Menschen in Münster in ihrer Gestaltungskompetenz zu stärken.

Zuständigkeit: Rahel Meier (Frage)

Betrifft: Hochschulen

Mobilität nachhaltig gestalten

Mobilität

Nachhaltigkeit in der Mobilität zu erreichen, ist wohl eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Mobil zu sein, das bedeutet nicht nur, an andere Orte zu gelangen, sondern es heißt auch: Mit anderen in Kontakt treten, Wissen vermitteln, Ideen austauschen, Daseinsvorsorge sichern und den Zugang zu medizinischen Infrastrukturen gewährleisten. Vor allem aber heißt es: Menschliche Nähe ermöglichen.

Deutschlands Weg hin zu einer nachhaltigeren Mobilität ist noch lange. Wäre dieser Weg die Strecke von der Zeppelin Universität zur DHBW Mannheim, ständen wir wahrscheinlich am Autobahnkreuz Hegau mit einem stotterndem Diesel im Stau und wüssten nicht mehr wo lang, auch wenn die Richtung eigentlich klar ist. Auf die Öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, würde beinahe doppelt so lange brauchen und außerdem sieht sich Baden-Württemberg noch immer als Land der Autofahrer – warum also sollte man?

Ideen wie die Mobilität von morgen aussehen soll gibt es viele. Doch bevor wir uns damit befassen, wie sie aussehen soll, sollten wir uns zunächst einmal darauf einigen, welche Ziele wir erreichen wollen.

- Die Mobilität von morgen soll allen Bürgern offen stehen.

- Die Mobilität von morgen soll klimaneutrales Pendeln und Reisen ermöglichen.

- Der Weg zur Mobilität von morgen soll mit einer möglichst geringen Flächen(neu)versiegelung einhergehen.

- Die Mobilität von morgen befasst sich nicht nur mit den Reisenden, sondern auch mit den Belangen der Anwohner.

- Die Mobilität von morgen sichert die Daseinsvorsorge auch im ländlichen Raum.


Was sind unsere Forderungen an die Mobilität von morgen?

Im Hinblick auf die gesamte Bevölkerung

Mobilität steht allen offen

- Die Mobilität von morgen ist günstig und dadurch für alle zugänglich. Insbesondere dem ÖPNV kommt dabei eine tragende Rolle zu, denn er steht auch jeden offen, die kein Auto zur Verfügung haben.

- Die Mobilität von morgen wirkt räumlichen Disparitäten entgegen.

- Die Wege sind darauf ausgerichtet, dass sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können. Wir befürworten den weiteren Ausbau von Rad(schnellweg)netzen.

- Es werden effektive Maßnahmen zur Minderung der Lärmemissionen und –imissionen ergriffen. Wirksame Maßnahmen dazu sind nicht nur die Errichtung von Lärmschutzwänden, sondern auch die Einführung von Tempolimits (diese könnten außerdem dazu beitragen, dass die Nutzung des ÖPNV attraktiver wird, wenn der zeitliche Unterschied zwischen motorisiertem Individualverkehr und Bus und Bahn geringer ausfällt, insbesondere wenn Fahrbahnen nur für Busse offenstehen.)

- Die Mobilität von morgen verursacht weniger Tote. (Auch für ein Tempolimit auf Autobahnen sprechen wir uns aus.)

- Die Mobilität von morgen ist mit autofreien Innenstädten verbunden. Die Einführung von teureren Parkplätzen in den Innenstädten haben sich als effektives Mittel bewährt, um Besucher dazu anzuhalten, den ÖPNV zu nutzen.

- Carsharing-Angebote sollen stärker unterstützt werden, gerade im ländlichen Raum. Wir fordern die Städte und Gemeinden dazu auf, hier aktiv zu werden, denn Portale von öffentlicher Stelle stärken das Vertrauen der Bevölkerung in das Angebot.

- Die Mobilität von morgen verlagert Emissionsprobleme nicht einfach, sondern vermindert die Emissionen.

- Wir unterstützen die Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraßen.

- Die Mobilität von morgen wird allen Verkehrsteilnehmern gerecht. Gerade auf die Bedürfnisse von Kindern, Senioren, Tauben und Blinden und von Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, muss besonders geachtet werden. Es soll sichergestellt werden, dass Kinder ihre Grundschule zu Fuß erreichen können. Unterstützende Systeme für Behinderte können helfen, ihnen den Zugang zu Mobilität zu erreichen. Damit Mobilität auch in Zukunft tragfähig bleibt, aber dennoch auf diese Gruppen eingehen kann, unterstützen wir auch den Einsatz von sogenannten Bürgerbussen.
Mobilität beginnt schon mit der Planung und Vorbereitung von Reisen. Wir fordern, dass der Zugang zu Portalen, die dieser Planung dienen, auch in ihren Fähigkeiten eingeschränkten Menschen offen stehen muss. Sich über Mobilität zu informieren muss einen einfachen Vergleich erlauben, der auch Menschen offen steht, die keinen Internetanschluss haben. Wir unterstützen in diesem Zusammenhang die vom Land angestrebte Einrichtung von sogenannten Mobilitätszentralen, die ein „flächendeckendes, übersichtliches und nahtlos nutzbares Mobilitätsangebot“ (https://vm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/PDF/200805_Innovationsoffensive_%C3%96ffentliche_Mobilit%C3%A4t_V1.0.pdf) gewährleisten sollen und in diesem Zusammenhang durch „individuelle Beratung verstärkt nachhaltige und klimaschonende Beförderungsangebote“ (ebd.) in den Vordergrund rücken sollen.

Im Hinblick auf die Hochschulen

- Mobilität muss darauf ausgerichtet sein, auch Einwohnern im ländlichen Raum den Zugang zu Hochschulen zu ermöglichen. (So kann verhindert werden, dass sich junge Menschen dazu entschließen nicht zu studieren, weil sie zu weit vom nächsten Hochschulstandort entfernt sind. Zudem ließe sich so vermutlich die Bevölkerungswanderung der 18 bis 25 Jährigen hin zu Hochschulstandorten verringern.) 

- Wir fordern die Hochschulen dazu auf, klimaneutrales Reisen der Beschäftigten zu unterstützen. Flüge innerhalb Deutschlands sollen vermieden werden. Wenn lange Dienstreisen unumgänglich sind, sollen die verursachten Emissionen durch geeignete Maßnahmen kompensiert werden.

- Wir fordern die Regionen dazu auf, die unterschiedlichen Verkehrsnetze besser miteinander zu verknüpfen. Auch zu angrenzenden Bundesländern sollte die Bereitstellung eines gut getakteten ÖPNV-Angebots gewährleistet werden (gehört dieser Punkt nach oben?).

- Wir fordern die Hochschulen dazu auf, auf ihrem Campus dafür zu sorgen, dass ausreichend Möglichkeiten zu Verfügung stehen, um Fahrräder diebstahlsicher und vor der Witterung geschützt abzustellen. Wir unterstützen, dass Studierende Fahrradwerkstätten auf ihrem Campus einrichten.

- Wir fordern jeden Einzelnen dazu auf, sein Mobilitätsverhalten zu überdenken und nach Möglichkeit auf klimafreundlichere Alternativen auszuweichen.

- Die Hochschulstandorte sollten gut mit dem ÖPNV zu erreichen sein.

- Wir fordern dazu auf, dass Exkursionen mit dem ÖPNV durchgeführt werden.


Noch zu klären:

  • Wollen wir uns zu Elektromobilität äußern?
    • nicht ansprechen?
  • Schließen wir uns der Forderung nach einem 365 € Ticket an? Forderung einzelner Parteien übernehmen?
    •  auf Studierende beziehen
    • kostenloser ÖPNV für Studierende / für alle kostengünstig erhältlich (oder das im ges. Bundesland mit dem Studierendenausweis gefahren werden kann)
  • Unterstützen wir Kompensationsprogramme?
    • nur wenn keine andere Möglichkeit besteht, in Deutschland!
  • Wollen wir uns zum Einsatz von mit Wasserstoff betriebenen Zügen äußernd, die auf Strecken fahren können, die bisher von Dieselloks betrieben werden?

Fordern wir, dass auf lange Sicht ein Angleichen der Breite von Schienen erfolgen soll, um Mobilität zu fördern, die über Landesgrenzen hinweg erfolgt?


Zuständigkeit Mobilität: Tamara Buehler

Betrifft: Landesregierung + Hochschulen

Förderung lokaler Kreisläufe

...

Hinweis: http://cirthink.mu.edu.tr/en

Natalie Kunz Rahel Meier (Frage)

Uni als Teil einer regionalen Kreislaufwirtschaft

Campus als Begegnungsort begreifen

Die Funktion des universitären Campus soll hingehend der Möglichkeit zu der Begegnung mit und dem Austausch zwischen ganz verschiedenen Identitäten ausgeweitet und gestärkt werden. Darunter sind jeweils die gesamten Spektren an Fachbereichen, Nationalitäten, Gesellschafts- und Einkommensgruppen und Meinungsbildern zu verstehen. Die Chancen auf eine zeitgemäße, empirische und neutrale Aus- und Weiterbildung sollen für alle Teilnehmer*innen des Lebens auf dem Campus gleich groß sein.
Eine umfassende Inklusion mit Möglichkeit zur Partizipation sind essentiell für eine geselschaftliche, ökologisch- und sozial-nachhaltige Demokratie. Die potentiell größte Zufriedenheit und vielversprechendste Zukunft aller gesellschaftlichen Akteure kann nur durch die Kommunikation untereinander erreicht werden. Damit einher geht die Vergrößerung der Chance auf Konsens- und Kompromissfindung in konfliktbehafteten Themen.

Um besagte Situation überhaupt möglich zu machen, bedarf es konkreter Maßnahmen.

  • Schaffung ansprechender Aufenthaltsmöglichkeiten zur Ermöglichung von Begegnung und Kommunikation, sowie sozialer Fürsorge für alle Individuen des universitären Lebens (und darüber hinaus). Eine als positiv wahrgenommene Umgebung ist unter Anderem förderlich für die eigene Stimmung und Produktivität. Einladende Aufenthaltmöglichkeiten stärken weiterhin dieAmbition auf soziale und fachliche Interaktion, durch die interuniversitäre Zusammenarbeit begünstigt wird. Dabei durch Kooperationen, gemeinsame Forschung und Projekte. Weitergehend  Auch durch die gemeinsame Gestaltung von weitestgehend interdisziplinären Nutzungsräumen können die Umsetzung von Kooperationen, fachübergreifender Forschung und Projekten möglich machen und beschleunigen.
  • Desweiteren sollte vermehrt durch Miteinbeziehung von Gruppen und Einrichtungen öffentlicher Bildung die intergesellschaftliche Zusammenarbeit zur "Erweiterung des Horizonts" und Anregung zur Reflexion gefördert werden. Dies würde u.a. auch der Prävention von Voruteilen bzgl. des Elitärismus und Vermeidung von Fachidiotie dienen.
    Zudem ist der Campus lediglich als EIN Akteur von vielen im gesamtgesellschaftlichen Gefüge zu verstehen, der gerade in Hinblick auf die Möglichkeiten zur Begegnung verschiedener Akteur*innen und Gruppen eine Vorbildfunktion für andere einnehmen kann: z.B. Nutzung von Infrastruktur und Räumlichkeiten städtischer Institutionen, Vereinen, etc. bei Gastveranstaltungen und Projekten der Uni (z.B. Transhuman-Ausstellung, Hochschulflohmarkt, ...) und umgekehrt (z.B. Kinderuni) zur Erweckung und Förderung individueller Interessen, Talenten und innovativen Denkens.
  • (z.B. universitäre Programme in Museen, Wanderausstellungen, Volkshochschulen, alternative Schultypen, etc.)
  • Im 21. Jahrhundert ist der Campus als Begegnungsort auch als ein digitaler zu verstehen, für den die Universität offene und allgemein verfügbare Infrastruktur zum Kommunizieren, Arbeiten und Vernetzen für alle Individuen innerhalb des universitären Netzwerks gewährleisten muss.
  • Durch diese vielfältige Kommunikation und Interaktion können von allen Beteiligten Softskills ausgebaut werden. (Diskutieren, Verantwortung übernehmen, Selbstvertrauen, Reflexion, Engagement, Wisbegier, Autonomie, ...)
  • Essentiell für das Funktionieren eines progressiven und inklusiven Begegnungsorts ist die Pflege einer verzeihenden Fehlerkultur und der Respekt vor dem Individuum. Durch Toleranz gegenüber dem Scheitern im noch "geschützten" Kosmos des universitären Campus wird die Entwicklung eines nachhaltigen Selbst- und Fremdvertrauens gefördert, dass nach Beendigung des Studiums zur positiven Entfaltung der Studierenden in ihren jeweiligen Branchen führt. Im Kontrast dazu stehen Mitarbeiter*innen und Studierende, die durch Angst vor Fehltritten kaum Zuversicht in ihr eigenes Denken und Handeln haben und innovative Ideen eher verwerfen anstatt bestehende Systeme damit zu hinterfragen.
    Dem teils vorherrschenden Absolutismus, der von in der Hierarchie höher stehenden durch u.a. durch Altersunterschiede, ethnische Zugehörigkeit oder Gewöhnung an spezielle Vorgehensweisen gerechtfertigt wird, muss stets kritisch begegnet werden. Zur Vorbeugung elitärer, veralteter oder voreingenommener Denkweisen sollten Organe zur Beratung, Überprüfung und Vermittlung zwischen Akteur*innen oder Gruppen mit verschiedenen Interessen definiert und eingesetzt werden.

Campus als lebendige Labore verstehen

Ein Zweck der Universität ist es, verschiedene Kompetenzen zusammen zu bringen. Neben den in Forderung 12 geforderten Kriterien für konstruktive Kommunikation und Interaktion sind zudem folgende Punkte für die Schaffung von Voraussetzungen für einen hohen Output an Innovation zur Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens sowie der Umwelt notwendig.

  • Bereitstellung von Räumlichkeiten für Co-Working zur Ermöglichung von Zusammenarbeit und Kommunikation. Synonym dafür können Begriffe wie "Ideenschmieden" oder "Labore" verwendet werden, die Perspektivwechsel ermöglichen und als reale Inspirationsquellen verstanden werden können. Raum, Geräte, Maschinen, Medien, Wissen, Werkzeuge u.v.m. sollten gemeinsam geteilt und genutzt werden!
    Des weiteren ist mit innovativen Entwicklungen v.a. dort zu rechnen, wo Vielfalt, Toleranz und die Lust am Lernen/Wissbegier gefördert und gefordert werden!
    Beispiele dafür gibt es bereits an vielen Orten: für progressive Start-Ups konzipierte Co-Working-Spaces und Innovationhubs, wie z.B. die Motion Labs in Berlin, Maker Factories, das__habitat in Augsburg, sowie offene Werkstätten, Hackspaces und FabLabs, beispielsweise die Münchener werkbox, das Ulmer Verschwoerhaus, der Berliner CADUS Response Makerspace, ...
  • Vernetzung zu und Schaffung von zukunftsrelevanten Arbeitsplätzen, bzw. Bereitstellung von Potentialen für nachhaltige Start-Ups
    fördern den Fortschritt in der nachhaltigen Entwicklung, aber ebenso eine nachhaltige Ökonomie.
  • Eine wissenshungrige, junge Bevölkerung ist Veränderungen gegenüber in der Regel recht offen eingestellt, da sie noch keinen allzu hohen Anspruch an den "status quo" stellt. Hier spielen Anregungen und Möglichkeiten zum Experimentieren und Ausprobieren eine wesentliche Rolle, die mit der in Forderung 12 bereits erwähnten Etablierung einer verzeihenden Fehlerkultur einher gehen.
    Denn der Campus, bzw. die Universität, ist einer der besten Ort, um aus Fehlern zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Somit steigen die Chancen einer besseren Risikoabschätzung später im Berufsleben, wodurch größere Schäden aller Art vermieden werden können.
  • Am Campus gewonnene Fähigkeiten und Erkenntnisse sollen bestenfalls in die Gesellschaft transferiert werden. Wissenschaft wird also gesellschaftstauglich gemacht. Eine transparente, partizipative Bildungsarbeit und Forschung sind für den Transfer zuträglich, wenn nicht eher notwendig. Dies beinhaltet beispielsweise den kostenfreien Zugriff auf wissenschaftliche Paper, Peer-reviewing außerhalb des universitären Dunstkreises oder die Förderung der Nutzung quelloffener, allgemein verfügbarer Software, ...

Beispiele

An der Schweizer Université de Lausanne (UNIL) hat eine studentische Initiative LaMoViDa (Laboratoire des modes de vie durables et alternatifs zu dt.: Labor für nachhaltige und alternative Lebensweise) in Zusammenarbeit mit Architektur Studierenden der angrenzenden Technischen Hochschule (EPFL) ein eigenes Ecovillage auf dem Campus der UNIL entwickelt. Dort sollen nicht nur Wohmöglichkeiten für Studierende und Forschende entstehen, sondern auch Nahrungsmittel mit permakulturellen Prinzipien angebaut werden, welche im eigenen Einkaufsmarkt verkauft werden können. Außerdem soll es eine Bastler-Werkstatt geben und ausreichend Fläche und Möglichkeiten, eigene Forschungsideen zu verfolgen mit ökologischem und sozio-ökologischem Schwerpunkt. https://www.asso-unil.ch/lamovida/2018/11/projet-architectural/ 

xyz

...


Abschlussplädoyer

gemeinsam. digital. nachhaltig.


Hochschulen bilden die Führungspersönlichkeiten, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Lehrkräfte von morgen aus. Über wissenschaftliches Fachwissen und die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt hinaus regen die Hochschulen zur Persönlichkeitsbildung an und fördern idealerweise gesellschaftliches Engagement. In diesem Sinne sind insbesondere Studierende die „change agents“ der Gesellschaft von morgen. Damit können sie die Grundlagen für eine verbesserte Akzeptanz des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft legen. Durch die Reflexion von Werten und die Vermittlung von Kompetenzen und Kenntnissen können sie die erforderlichen Wandlungsprozesse vorantreiben.

Hochschulrektorenkonferenz. https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-01-Beschluesse/HRK_MV_Empfehlung_Nachhaltigkeit_06112018.pdf. (06.11.2018)


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