Die Landes-AStenkonferenz Baden-Württemberg möge folgende Positionierung beschließen.

Fast 2 Jahre Studium in Pandemiesituation sind für unsere Studierende nicht einfach gewesen. In dieser Zeit mussten wir weitgehend auf Präsenzlehre verzichten. Sowohl die Studienbedingungen als auch die sozialen Aspekte haben nachhaltig ihre Spuren hinterlassen. Die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Studium sind für Teile der Studierenden nicht mehr gegeben.

Zu Recht sind viele Vertreter*innen der Studierendenschaften enttäuscht über die Situation und den Umgang mit den Studierenden während der Pandemie. Wir sind die Gruppe, die mit am heftigsten von den Einschränkungen betroffen wurden und gehören auch zur Gruppe, die als Letztes von den kurzzeitigen Lockerungen und den Impfangeboten profitierten. 

Im Laufe des Jahres hatte die Landesstudierendenvertretung einen Forderungskatalog zusammengestellt. Viele dieser Punkte wurden nicht realisiert und die bittere Konsequenz daraus können wir jetzt schon betrachten. Aufgrund der sich verschlechternden pandemischen Situation positionieren wir uns hiermit wieder zum Studienbetrieb während der Corona Pandemie:

  1. Bekenntnis zur Präsenzlehre

Wir bekennen uns als Landesstudierendenvertretung klar zur Präsenzlehre an Hochschulen. Ein Lockdown der Universitäten und der Lernplätze, insbesondere der Bibliotheken, darf nicht infrage kommen, oder zumindest wegen dem verantwortungsbewussten Handeln und der hohen Impfquote der Studierenden, als eines der letzten Einrichtungen. Wir halten es für nicht tragbar, wenn Clubs, oder religiöse Veranstaltungen möglich sind, aber die Hochschulen als Bildungseinrichtungen schließen müssen. Das Wechseln der Lehrformate auf online, darf nur aus verhältnismäßigen Gründen der Sicherheit und der Realisierbarkeit bestehen. Wir lehnen Onlineformate allein aus Gründen der Bequemlichkeit ab. Trotzdem müssen wir den Zugang zur Hochschullehre, für Kranke, Risikogruppen und Pendler*innen angemessen aufrechterhalten. Deshalb fordern wir die Stärkung der hybriden Lehre. Die Angebote müssen dabei so nahe an die Qualität der Präsenzlehre kommen wie möglich. Während im Sommer darauf hingewiesen wurde, dass die vierte Coronawelle vorhersehbar gewesen ist, war auch bekannt, dass ein Umstieg auf Online/Hybridlehre möglich ist. Deswegen muss der Aufwand dafür überschaubar sein.

Auch der Zugang zu den Arbeitsplätzen an Hochschulen muss so gut wie möglich aufrechterhalten werden. Wir lehnen zudem die gesamte Vergabe an Lernplätzen durch Reservierungen ab. 

  1. Sichere Lehre an den Hochschulen 

Vor allem der Schutz der Gesundheit steht für uns im Vordergrund. Zwar gehören Studierende größtenteils zur jüngeren Bevölkerungsgruppe, trotzdem kann man schwere Verläufe trotz Impfungen nicht ausschließen. Wir müssen vor allem auch vulnerable Gruppen schützen, deswegen bekennen wir uns zu hohen Impfquoten. Deswegen fordern wir:

  • Campusnahe Impfangebote.

In Anbetracht an die hohen Impfquoten, werden wahrscheinlich viele Studierende versuchen an Booster-Impfungen zu kommen. Die begrenzten Impfdosen, die Verteilung der Impfstationen in der Region und die teilweise unklare Kommunikation machen es für Studierende nicht einfach. Das Auslaufen der Kreisimpfzentren hat sich klar als großer Fehler der Landesregierung erwiesen. Aufgrund des hohen Bedarfs fordern wir wieder die Einrichtung der Kreisimpfzentren und das Aufrechterhalten dieser Impfzentren bis zum Ende der pandemischen Situation. Vor allem für Studierende, die an ihrem Studienstandort noch keine*n Hausärzt*innen haben, oder aufgrund des hohen Bedarfes keine finden, wäre dies eine große Entlastung.

  • Bekenntnis zu 2G

Covid-19 wird langfristig endemisch sein. Ein Großteil der Bevölkerung wird sich infizieren und sich entsprechend auch gewollt, oder ungewollt immunisieren. Dabei steht man vor der Wahl, ob man genest, oder sich impft. Dies schützt vor allem Studierende, die der Risikogruppe gehören, oder sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Test geben zwar eine gewisse Sicherheit, doch sind diese nicht zuverlässig und geben nur einen ersten Anhaltspunkt, ob man positiv ist, oder nicht. Wir möchten das Risiko für unsere Studierende so gut wie möglich verringern, deswegen sprechen wir uns für 2G Regelungen, bei Lehrveranstaltungen aus, die nicht zwingend online stattfinden müssen.

  1. Soziales Leben und psychische Gesundheit 

Mehr als nur Bib offen, sondern auch soziale Räume. Studisituation ganz anders als woanders, Unis wenn dann als letztes schließen (Argument, sehr hohe Impfquote). Psychische Gesundheit deutlich ansprechen, im Verhältnis zu harten Maßnahmen bringen.

Psychische Beratungsstellen an vielen Standorten (bekanntlicherweise) überfördert. Förderung der psychotherapeutischen Beratungsstellen (PBS)


Ein Studium ist neben vielen Freiheiten auch geprägt von Herausforderungen und Frustmomenten. Um diese zu überwinden brauchen viele Studierende vor allem ihr soziales Umfeld. Die Coronamaßnahmen haben die Studierenden dabei bisher auch in besonderer Härte getroffen. Seien es der harte Lockdown im letzte Winter, der in einem 8m² WG-Zimmer etwas völlig anderes war, als in einem Einfamilienhaus, das Schließen von Freizeiteinrichtungen oder die Absage von Veranstaltungen. Besonders auch die sozialen Veranstaltungen am Campus haben stark gelitten. Gerade in den Semestern, die wärend Corona ihr Studium beginnen mussten merken wir hier nun die verheerenden Folgen in den Rückmeldungen zur psychosozialen Lage. Viele sind resigniert, verunsichert und vereinsamt oder möchten einfach komplett aufgeben.

Es ist nun essentiell hier schnell und auf allen Ebenen entgegen zu wirken.

Zum einen muss der erfreulicherweise auch bereits angegangene Ausbau der psychosozialen Beratungen schnell vorranschreiten, zum anderen müssen aber auch die Ursachen dringlichst angegangen werden.

Der Infektionsschutz ist dabei grundlegend wichtig, doch genauso ist es die psychische Gesundheit. Dort wo sich diese entgegenstehen müssen Abwägungen getroffen werden. Hierbei muss auch die äußerst hohe Impfquote von deutlich über 90% unter den Studierenden klare berücksichtigung finden.

Vorlesungen, aber insbesondere auch Übungen und Tutorien müssen auch weiterhin in Präsenz möglich bleiben. Eine Schließung von Universitäten darf nur als letztes Mittel zur Bekämpfung der Pandemie verbleiben.

Auch stehen die Klausuren schon bald vor der Tür. Zur Prüfungsvorbereitung müssen auch Lerngruppen wieder ermöglicht werden.

Gruppen sollen sich (unter Einhaltung von 2G/2G+ Regelungen) auch ohne Abstände und Maskenpflichten zum Lernen in Räumen der Hochschulen treffen können. Alles andere scheint uns absurd, solange sie das selbe in Kneipen dürfen.

Weiterhin müssen die Veranstaltungen, die dem Austausch und der Vernetzung der Studierenden dienen, wie sie auch von den Studierendenschaften organisiert werden, klare Berücksichtigung in den Verordnungen finden. Dass bei der aktuellen Infektionslage keine Ausschweifenden Partys mit tausend Gästen an der Hochschule stattfinden sollten ist dabei klar, aber gerade kleinere Veranstaltungen mit 50 bis 100 Teilnehmenden müssen dringend wieder ermöglicht werden. 

Insbesondere bei Masken- und Abstandsregelungen sind hierbei auch Lockerungen notwendig, die dafür durch strengere Zugangsvorraussetzungen wie 2G+ ersetzt werden können. Auch hier sollte sich als Mindestmaß daran orientiert werden, was an anderer Stelle erlaubt ist.

  1. Umgang der Notverordnungen
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