Allgemein
Machbarkeitsstudie klimaneutraler Campus
Folgende Informationen stammen aus der Machbarkeitsstudie klimaneutraler Campus (Website | PDF).
Für die Bilanzierung der CO2-Emissionen bedarf es eines nachvollziehbaren Vorgehens und der Verständigung auf zwei grundlegende Modelle:
- Mathematisches Modell für die Berechnung der Emissionen
- Räumliches und inhaltliches Modell für die Systemgrenzen der in die Berechnung eingegangenen Aktivitäten
Direkte Emissionen oder Gesamtemissionen
Bei einer Bilanzierung kann zwischen den direkten und den indirekten Emissionen differenziert werden. Die Bilanzierung der direkten Emissionen berücksichtigt nur die Emissionen, die am Ort der Energieumwandlung auftreten, also z. B. die Emissionen aus dem Kohlekraftwerk. Das Verfahren wird auch als Quellenbilanz bezeichnet. Nicht enthalten sind die Emissionen, die bei der Gewinnung und Bereitstellung des Energieträgers auftreten. Daher werden bestimmte Energiesysteme, wie Kernenergie oder Windkraft oft als CO2-frei bezeichnet, weil an ihrem Einsatzort keine direkten CO2-Emissionen auftreten.
Werden auch die indirekten und vorgelagerten Emissionen berücksichtigt, z. B. die Herstellung von Kernbrennstäben und Holzpellets oder die Herstellung von Photovoltaikanlagen, so ergeben sich Zahlen für die Gesamtemissionen, die mit der Nutzung bestimmter Energiesysteme verbunden sind. Im Rahmen der von HIS-HE durchgeführten CO2-Bilanz für hessische Hochschulen werden grundsätzlich Emissionsfaktoren der GEMIS-Datenbank jeweils inklusive der Vorketten verwendet.
Systemgrenzen
Die Systemgrenzen (bzw. der Bilanzierungsrahmen) definieren, welche Emissionsquellen in die Berechnung der CO2-Bilanz einbezogen werden. [...]
Die Emissionsquellen können nach dem Greenhouse Gas Protocol 51 in sogenannte „Scopes“ (Scope 1 bis 3) unterteilt werden. [...]
Die hier (Machbarkeitsstudie) vorliegende Bilanzierung setzt als Emissionsfaktoren diejenigen Werte ein, die Vorketten berücksichtigen; somit werden Scope 1 und Scope 2 berücksichtigt
Die in Scope 3 gefassten, anderen indirekten Treibhausgasemissionen werden nicht berücksichtigt. Diese wären z. B. Dienstreisen (Erfassung im Zuge dieser Erhebung aktuell wegen des sehr hohen Aufwandes nicht möglich), Papierverbrauch (wird hier nicht erfasst), Wasserverbrauch (wird erfasst, quantitativ jedoch ohne Bedeutung), Abfallproduktion (wird hier nicht erfasst) oder Emissionen durch die Anfahrt der Mitarbeiter (entfällt wegen Werktorprinzip).)
Standard: DIN ISO 14064
Dieses Dokument legt die Grundsätze für und die Anforderungen an die quantitative Bestimmung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und von dem Entzug von Treibhausgasen auf Organisationsebene fest. Es enthält Anforderungen an Planung, Erstellung, Management, Berichterstattung und Verifizierung der Treibhausgasbilanz einer Organisation.
Die Normenreihe ISO 14064 ist gegenüber Klimaschutzprogrammen neutral. Wenn ein Klimaschutzprogramm anwendbar ist, gelten die Anforderungen dieses Klimaschutzprogramms ergänzend zu den Anforderungen der Normenreihe ISO 14064.
Bilanzierung an der Universität Stuttgart
Energiebilanzierung ist durch das Energiemanagement vorhanden (siehe Energiemanagement-Server).
Eine ganzheitliche Bilanzierung fehlt jedoch. Durch ein Green Office ist denkbar, dass im Rahmen eines Nachhaltigkeitsberichts eine umfangreichere Bilanzierung vorgenommen werden könnte.
Forderungen der Studierendenvertretung
Das Studierendenparlament hat in einem Umlaufbeschluss Ende Mai 2020 (Diskussion fand in der Sitzung am 20.05.2020 statt) einen Beschluss verabschiedet, der fordert, ...
- … dass die Universität Stuttgart noch im Jahr 2020 Sofortmaßnahmen vornimmt, um die eigenen Treibhausgasemissionen stark zu vermindern.
- … dass die Universität Stuttgart noch im Jahr 2020 damit beginnt, eine eigene Treibhausgasbilanz aufzustellen, in der die Quellen der zu verantwortenden Treibhausgasemissionen identifiziert werden.
- … dass die Universität Stuttgart möglichst schnell einen Plan aufstellt, wie sie bis spätestens 2026 klimaneutral werden kann und diesen mit der zu erstellenden Treibhausgasbilanz abgleicht und gegebenenfalls anpasst.
- … dass die Universität Stuttgart bei ihrer Treibhausgasbilanz und bei ihrem Plan all jene positiven und negativen Emissionen berücksichtigt, die die Universität durch ihre Aktivitäten sowie ihre Angehörigen durch ihre Arbeit bzw. ihr Studium zu verantworten haben.
Bilanzierung innerhalb der stuvus
Zielsetzung THG-Bilanzierung
Das Studierendenparlament hat in einem Beschluss am 08.07.2020 entschieden, dass sich stuvus u.a. das folgende Ziel setzt:
C) Eine Klimabilanz der stuvus wird noch vor dem Jahr 2023 veröffentlicht, die grob Quellen und Umfang der negativen und positiven Treibhausgasemissionen von stuvus aufzeigt. Wer diese Bilanz hauptsächlich erstellt, wird vom Vorstand entschieden, sofern es eine oder mehrere ehrenamtliche freiwillige Personen gibt
Konkrete Projekte
Stand 18.09.2020:
Es ist vorgesehen, in der Lehrveranstaltung "Ganzheitliche Bilanzierung" vom IABP den Studierenden die Möglichkeit zu geben, konkrete Produkte / Veranstaltungen etc. von stuvus zu bilanzieren.
Thomas Betten, der Dozent der Lehrveranstaltung, würde sich sehr über Ideen, Szenarien, Beispiel etc. freuen. David Kopp wird ein paar Vorschläge machen.